Die Zeitumstellung in Österreich

flag-161110_640Sie möchten wissen, was es mit der Zeitumstellung in Österreich genau auf sich hat? Warum die Uhren zweimal im Jahr umgestellt werden? Am 25. Oktober 2015 ist es wieder soweit: Dann werden nachts um 3 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit) die Uhren in Österreich um eine Stunde auf 2 Uhr MEZ (Mitteleuropäische Zeit) zurückgestellt und es herrscht Winter- oder Normalzeit. Seit ihrer erstmaligen Einführung vor knapp 100 Jahren ist die Zeitumstellung in Österreich umstritten und sorgt nicht nur für Verwirrung, wann die Uhren in welche Richtung gedreht werden müssen, sondern auch für teilweise heftige Diskussionen.

Der Beginn der Zeitumstellung in Österreich

Die Idee der Zeitumstellung lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zu Benjamin Franklin zurückverfolgen, der in einem allerdings eher humorvoll gehaltenen Brief eine Verschiebung der Zeit anregte, um in der dunklen Jahreszeit Kerzenlicht zu sparen. Der englische Geschäftsmann William Willett setzte sich seit 1907 mit großem Engagement für die Einführung einer eigenen Sommerzeit ein. Seine Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg geprägt. Erst der Erste Weltkrieg und mit ihm die knapper werdenden Energiereserven sorgten dafür, dass aus einer vagen Idee Realität wurde. Zeitgleich mit dem verbündeten deutschen Kaiserreich wurde in Österreich-Ungarn am 30. April 1916 erstmals die Sommerzeit per Gesetz eingeführt. Den unruhigen Kriegs- und Krisenjahren fiel die Zeitumstellung in Österreich dann aber auch schnell wieder zum Opfer und wurde, nachdem sie 1919 bereits ausgesetzt wurde, nach 1920 vorerst abgeschafft.

Die Zeitumstellung in Österreich von 1940 bis 1975

Nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurden ab 1940 die gleichen Regelungen, die in Berlin galten, auch für Österreich angewandt. Somit gab es von 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ebenfalls wieder eine eigene Sommerzeit. Von 1945 bis 1948 orientierte sich die Sommerzeit in Österreich an den für Westdeutschland geltenden Regelungen, allerdings verzichtete Österreich auf die Einführung einer zusätzlichen Hochsommerzeit wie sie in Westdeutschland zeitweise üblich war. 1948 wurde die Sommerzeit und damit auch die Zeitumstellung von den Alliierten außer Kraft gesetzt. Die Ölkrise 1973 führte jedoch bei zahlreichen westlichen Industriestaaten dazu, sich mit möglichen Optionen zur Energieeinsparung zu befassen. Als eine Chance, das Tageslicht länger nutzen zu können und weniger Strom für künstliche Lichtquellen zu verbrauchen, wurde die Zeitumstellung in Österreich erneut populär.

Die Sommerzeit feiert ihr Comeback: 1976 – heute

Das 1976 eingeführte Zeitzählungsgesetz eröffnete der österreichischen Regierung die Möglichkeit, per Dekret wieder eine Sommerzeit einführen zu können. Verwaltungstechnische Hindernisse führten allerdings dazu, dass in Österreich erst 1980 wieder die Uhren umgestellt wurden. Bei den genauen Daten orientierte sich Österreich an Deutschland, sodass in beiden Ländern von März bis September die Mitteleuropäische Sommerzeit galt. Seit 1996 endet die Sommerzeit in Österreich analog zu den übrigen Mitgliedsstaaten der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums erst im Oktober.

Kritik an der Zeitumstellung

Die Einführung einer Sommerzeit war von Anfang an umstritten, da ihr ökonomischer Aspekt, die Einsparung von Energie durch längere Ausnutzung des Tageslichts, infrage gestellt wurde. Tatsächlich ist die Energieersparnis deutlich geringer als erhofft, da vor allem in den kälteren Monaten April, Mai und Oktober der Heizbedarf in den frühen Morgenstunden ansteigt. Auch einige Mediziner führen Bedenken gegen die Zeitumstellung ins Feld und merken an, dass Schlafstörungen, Depressionen, Konzentrationsschwäche und Verdauungsprobleme nur als einige mögliche Konsequenzen davon zu beobachten sind.

Fazit

Von Beginn an nicht unumstritten hat sich die Zeitumstellung mittlerweile etabliert, auch wenn ihr ökonomischer Nutzen nicht nachgewiesen werden kann.

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